Digitalisierung im Pflanzenbau: Experimentierfeld EXPRESS in Sachsen gestartet
Mit der Bescheidübergabe durch die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner ist das Experimentierfeld EXPRESS am 17. Oktober 2019 offiziell gestartet. Ziel des Projekts ist die Erprobung und Förderung digitaler Technologien in der sächsischen Landwirtschaft. Im Fokus stehen dabei kleine und mittlere Betriebe.
Digitale Technologien könnten es landwirtschaftlichen Betrieben zukünftig ermöglichen, ihre Produktivität weiter zu steigern und gleichzeitig Umwelt und Biodiversität zu schonen. Zur Erprobung entsprechender Technologien startet mit EXPRESS (Experimentierfeld zur datengetriebenen Vernetzung und Digitalisierung in der Landwirtschaft) nun ein regionales Experimentierfeld in Sachsen, bei dem digitale Verfahren in fünf Schwerpunkten getestet werden. Der Fokus des Projekts liegt auf den Bereichen Pflanzenbau und Sonderkulturen und insbesondere auf dem Anbau von Obst und Wein in Mitteldeutschland.
Das Projekt wird von einem Forschungsverbund durchgeführt, der durch das Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig koordiniert wird und an dem das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ sowie das IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH beteiligt sind. Als landwirtschaftliche Akteure nehmen an EXPRESS neben anderen die Obstland Dürrweitzschen AG sowie das Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe GmbH und Co. KG teil. In den nächsten drei Jahren können sich weitere landwirtschaftliche Akteure dem Projekt anschließen.
„Anreize zur Durchführung innovativer Projekte schaffen“
Im Fokus von EXPRESS steht die Umsetzung neuer Technologien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Dazu Dr. Juliane Welz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gruppe Professionalisierung von Wissenstransferprozessen am Fraunhofer IMW:
„Die Digitalisierung stellt gerade kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe vor Herausforderungen, denen diese alleine kaum gerecht werden können. Mit dem Experimentierfeld EXPRESS bieten wir Landwirtinnen und Landwirten in Sachsen einen niedrigschwelligen Einstieg in digitale Verfahren, der von den Partnern im Forschungsverbund kompetent begleitet wird. Damit wollen wir den Austausch zwischen Akteuren in der Landwirtschaft fördern und Anreize zur Durchführung innovativer Projekte in der Landwirtschaft schaffen.“
Juliane Welz, Fraunhofer IMW
Dazu erarbeitet das Fraunhofer IMW eine umfassende Wissenstransferstrategie für das Projekt. Durch diese wird das hinzugewonnene Wissen zentral gesammelt und für alle relevanten Akteure zugänglich gemacht.
„Zukünftig wollen wir durch die Verbindung von Drohnenbildern mit Künstlicher Intelligenz die Bodenfeuchtigkeit und die Biomasse noch korrekter beurteilen können. Wir arbeiten sehr eng mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammen. Das ist enorm wichtig. Für praxistaugliche Lösungen brauchen wir gegenseitiges Vertrauen und gemeinsames Ausprobieren.“
Prof. Dr. Bogdan Franczyk, Universität Leipzig
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages mit 2,7 Millionen Euro aus dem Titel »Digitalisierung in der Landwirtschaft« gefördert. Bis zum Jahr 2022 sind insgesamt 50 Millionen Euro zur Förderung von Experimentierfeldern in der Landwirtschaft eingeplant. Die ersten sechs von insgesamt 14 Experimentierfeldern sind nun gestartet. Neben EXPRESS wird mit dem Projekt Landnetz der Technischen Universität Dresden noch ein weiteres Experimentierfeld in Sachsen gefördert. Beide Experimentierfelder sind Teil des simul+InnovationHub, einer Säule der Zukunftsinitiative simul+ des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft.